Flüssiggas-Technik
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Autogastechnik im Subaru Impreza WRX Sti
oder wie funktioniert das eigentlich mit dem Flüssiggas?
Sicherlich fragen sich einige wie sich das mit dem Autogas-/Flüssiggas eigentlich verhält. Jeder von uns kennt Flüssiggas in Form von z.B. Feuerzeugen und weiß damit, dass sich dieses hervorragend zum Verbrennen eignet. Ergo, sollte dies doch eigentlich auch im Brennraum eines Zylinders funktionieren. Und das man damit auch schnell Auto, sprich Rallye, fahren kann funktioniert so:
Für die detailgenaue Betrachtung der Bilder bitte auf das Bild klicken.
Das ist unser Subaru Impreza WRX Sti. Damit das Autogas reinkommt sitzt hinten links der Füllstutzen über den der eingebaute Gastank betankt wird.
Um unser Fahrzeug während der Servicezeiten betanken zu können, haben wir in unserem Servicebus eine eigene Tankstelle mit einem Vorratsbehälter von ca. 100 Liter eingebaut.Über eine feste Verrohrung und eine Handpumpe können wir damit unser Fahrzeug befüllen. Die ganze Anlage ist TÜV abgenommen und wird entsprechend der gesetzlichen Vorschriften wiederkehrend vom TÜV geprüft.Übrigens, da Autogas zu den nicht Grundwassergefährdenden Stoffen gehört, dürfen wir am Serviceplatz betanken und müssen nicht zu den evntl. eingerichteten Betankungsplätzen für Benzin fahren
Wie unter Bild 2 erwähnt wird das Gas mittels einer Handpumpe getankt. Dies ist eine der Aufgaben von Jürgen Farkas. Bei jedem Pumpenhub werden ca. 0,25 Liter durchgepumpt. Man kann sich leicht vorstellen was es heißt bei Außentemperaturen von über 25° ca. 30 bis 40 Liter Flüssiggas zu tanken *schwitz*. (Helfer willkommen)
Über den Anschluss wird das Gas in den Tank des Subaru gepresst. Und dass da auch wirklich Gas drin ist, kann man auf Bild 5 erkennen. ;-)
Das Gas wird dann durch eine Füllleitung in den Tank befördert. Dieser sitzt aus Sicherheitsgründen (wird vom AT-G Reglement so vorgeschrieben) innerhalb des Überrollkäfigs.
Das ist der oben besagte Flüssiggastank in Zylinderform. Hierbei handelt es sich um eine Sonderanfertigung der Firma Stako mit 60 Liter Nutzinhalt. Damit uns in den ganz schnellen Kurven der Kraftstoff nicht wegschwappt sind im Behälter Schwallbleche integriert. Um die Sicherheit für Fahrer, Beifahrer und allen andern zu gewährleisten, sind Autogasbehälter mit verschiedenen Sicherheitseinrichtungen versehen, die auch im Gefahrfall zuverlässig den ungewollten Austritt von Gas verhindern. Im Behälter haben wir unter normalen Verhältnissen einen Druck von 6-10 bar. Der Prüfdruck des Behälters liegt bei 30 bar. Die kleine Rote Flasche ist übrigens nicht der Reservegastank sondern der Feuerlöscher.
Im Armaturenbrett befindet sich ein Umschalter der es bei Bedarf ermöglicht das Fahrzeug manuell von Gas auf Benzinbetrieb oder umgekehrt umzuschalten. Der Startvorgang findet bei einem Gasfahrzeug immer im Benzinbetrieb statt. Nach einer Laufzeit von ca. 1-3 Min. schaltet die Anlage automatisch auf den Betrieb mit Gas um. Für den Startvorgang erlaubt uns deshalb das Reglement einen Benzinvorrat von 5 Litern. (Wird ab und an schon mal kontrolliert)
Der Motor: Ein 2,0 Liter Boxermotor mit Turbo und serienmäßig 265 PS. Durch verschiedene Tuningmaßnahmen verfügt unser Fahrzeug überca. 300 PS. Entsprechend der vom DMSB vorgeschriebenen Regelungen müssen Turbofahrzeuge im Rallyesport mit einem Air-Restriktor ausgestattet sein.Das heißt, mit einer künstlichen Verengung im Ansaugtrakt drücken wir ihm den Hals zu und damit bekommt er zwangsläufig weniger Luft zum Atmen. Das kostet entsprechend Leistung, so dass wir derzeit ungefähr 245 PSauf die Strasse bringen. Damit sehen wir im Vergleich zu normalen Gruppe N Fahrzeugen natürlich etwas schlechter aus, aber wir arbeiten daran.
Wie kommt das Autogas nun aber zu den Zylindern?
Das Autogas wird aus dem Gastank in flüssiger Form über eine Kupferleitung zum Motorraum gefördert. Dort geht es über ein Magnetventil, das aus Sicherheitsgründen nur geöffnet ist wenn sich der Motor dreht, zum Verdampfer. Im Verdampfer wird das flüssige Gas in gasförmiges Gas umgewandelt. Dazu wird der Verdampfer an den Kühlerkreislauf angeschlossen und das Kühlwasser liefert uns damit die notwendige Verdampfungsenergie. Über zwei Gasfilter, damit alles schön sauber bleibt, wird das Gas dann an die notwendigen Einblaseinjektoren gebracht. Diese Injektoren sitzen über den Saugrohren und regeln die Gasmenge die über kurze Leitungen unmittelbar vor dem Zylinderkopf in die Saugrohre eingeblasen werde.Die Steuerung der Einblasinjektoren erfolgt über das Gassteuergerät. Dieses sitzt geschützt und trocken im Fußraum des Beifahrers. Dort erhält dieses Steuergerät alle notwendigen Informationen vom Benzinsteuergerät und verarbeitet diese, unter Zuhilfenahme von gasseitigen Infos wie Gastemperatur und Druck und gibt dieses in Form von Öffnungszeiten an die Gasinjektoren weiter. Autogas verfügt über eine sehr hohe Oktanzahl die, je nach verwendetem Gemisch, zwischen 105 und 111 Oktan liegt. Dazu ist Autogas ein sehr sauberer Kraftstoff der sowohl den Motor als auch die Umwelt schont. Allerdings gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Autogas ist ein trockenes Medium und verfügt damit über keinerlei schmierende Wirkung, was vor allem im Bereich der Ventilsitze zu Problemen führen kann. Besonders betroffen sind dabei Motoren die nicht über so genannte Hydrostößel verfügen sondern bei denen das Ventilspiel wiederkehrend kontrolliert und gegebenenfalls manuell nachgestellt werden muss.
Um für diese Motoren Risiken zu minimieren bzw. auszuschließen haben wir bei unserem Subaru auf ein Additiv der Firma Flash Lube zurückgegriffen. Dieses Additiv wird über eine einfache Dosiereinrichtung dem Motor zugeführt und wirkt einem übermäßigen Ventilverschleiß entgegen.
Achtung! In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweißen, dass Subaru Deutschland die Umrüstung eines Großteils Ihrer Fahrzeuge auf den Betrieb mit Autogas freigegeben hat. Dieses gilt aber nicht für die Modelle mit Turbo-Motoren.
Wir werden die Auswirkungen von Autogas speziell bei unserem Fahrzeug genau beobachten und werden entsprechende Informationen auf unserer Homepage veröffentlichen.
Die von uns verwendete Gasanlage kommt von der Firma BRC aus Italien, die in Deutschland von der Firma GasDrive vertreten wird. Es handelt sich dabei um eine Anlage mit der Bezeichnung „BRC Sequent“ Damit dabei immer alles schön flüssig läuft, haben wir unseren Gasanlagenspezialist Marc Farkas, der für den Einbau und für die regelmäßige Wartung der Anlage verantwortlich zeichnet. Sollten noch Fragen zur Thematik bestehen so stehen wir über die Rubrik Kontakt gerne zur Verfügung.
Sollte Interesse bestehen sich uns in der Gruppe AT-G anzuschließen so stehen wir zu Fragen des Umbaus, der Anlagenwahl etc. gerne zur Seite. Sprechen Sie uns an!
Seit über fünf Jahren betreiben wir nun den Rallyesport mit Autogas und können im Vergleich zu Benzin keine nennenswerten Unterschiede feststellen, außer, dass wir wesentlich umweltfreundlicher unterwegs sind. Und dies kann in den kommenden Jahren ein entscheidender Faktor werden.
Fotos von Sascha Dörrenbächer.
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